Königsweg durchs Felsenmeer

Sonnenschein und strahlend blauer Himmel – unter besten Bedingungen starte ich meine Wanderung auf dem Felsenpfad am Parkplatz „Büttelwoog“ in Dahn. Schon nach ein paar Metern zeigt sich der Pfaffenfelsen, von dem man einen tollen Blick hat. Doch erst einmal muss ich ein paar Höhenmeter zurücklegen, um zu diesem ersten Aussichtspunkt zu gelangen. Drei Dinge faszinieren mich immer wieder, wenn ich im Dahner Felsenland unterwegs bin: die mediterrane Atmosphäre auf den Bergkämmen, der süße Kiefernduft und die weichen, gut zu laufenden Pfade. Bereits nach den ersten hundert Metern im Licht durchfluteten Wald hat mich der Felsenpfad erneut in seinen Bann gezogen. Nicht nur mich, wie es scheint, denn ich treffe während meiner Tour Wanderer aus ganz Deutschland.

Urlaubsregion Dahner Felsenland

Oben auf dem Pfaffenfelsen mache ich die Bekanntschaft mit Helmut aus Berlin. Vor zwei Jahren hat er einen Fernsehbericht über diese Region gesehen und beschlossen, einmal hier Urlaub zu machen, erzählt er mir. Frau und Kind hat er im Felsenbad abgeliefert, meint er schmunzelnd, damit er in Ruhe auf Wandertour gehen kann. Zwölf Tage macht die Berliner Familie Urlaub in der Pfalz, erfahre ich im weiteren Gesprächsverlauf. „Der Blick von hier oben ist schon toll“, meint Helmut und beide genießen wir schweigend die Aussicht.

Nächstes Ziel ist das Massiv des Schillerfelsens. Eine Gedenktafel am Fuße des Bergs erinnert an den 100. Todestag des Dichters. Der Aufstieg ist zwar ein wenig steil, doch da ich weiß, welche Aussicht von dort oben auf mich wartet, gehe ich den Weg recht sportlich an. Von der Aussichtsplattform aus, die man über eine Stahltreppe erreicht, genieße ich dann einen erhabenen Blick auf die Wasgaustadt Dahn.

Atemberaubende Felskulisse

Abenteuerlich geht es weiter über den Schwalbenfelsen Richtung Felsen-Arena. Der Pfad führt durch einen schmalen Felsendurchbruch und über eine Treppe auf die Aussichtskanzel des Schwalbenfelsens. Dort haben sich zwei Wanderer gemütlich zur Vesper niedergelassen und grüßen mich beherzt. Mich zieht es weiter zur Felsen-Arena. Mittlerweile hat die Sonne ihren Höchststand erreicht. Irgendwo abseits des Pfads finde ich ein stilles Plätzchen, von wo aus ich fasziniert das Lichtspiel der Sonnenstrahlen entlang der Felsen beobachten kann. Immer wieder kommen Wanderer vorbei, kraxeln um die Felsen herum, berühren sie bewundernd und fotografieren die verschiedenen Gesteinsschichten.

Südländische Vegetation und eine tolle Aussicht erwarten mich auf dem Elwetritschefels, den ich über einen weichen Waldpfad erreiche. Ein wirklich schönes Plätzchen zum Ausruhen und Abschalten. Erst ein Drittel der Strecke liegt hinter mir und mein Magen knurrt. Zeit für eine Stärkung in der Hütte des Pfälzerwaldvereins, damit ich die folgenden acht Kilometer mit neuer Energie angehen kann. Sehenswert ist der kurze Info-Pfad „Naturschutzgebiet Moosbachtal“, der über die örtliche Fauna und Flora aufklärt. Gestärkt nehme ich meine Wanderung wieder auf. Die Wegmarkierung „Schwarzer Felsen auf orangefarbenem Grund“ führt mich durch ein idyllisches Wiesengebiet, bevor der Aufstieg zu den nächsten Höhepunkten ansteht. Von nun ab reihen sich die Felsattraktionen aneinander und ein Aussichtspunkt folgt auf den nächsten – jeder mit seiner ganz eigenen Atmosphäre.

Über den Namen „Schlangenfels“ wundere ich mich, bis ich die meterlange Holzschlange entdecke, die sich quer über die Felsenseite zu schlängeln scheint. Und dann fällt es mir auf: Die Form des Felsens ähnelt tatsächlich einem Schlangenkopf. Eine düstere, mystische Aura herrscht über Mooskopf und Roßkegelfelsen, die ich als nächstes erreiche. Bizarr und mächtig trotzen sie Wind und Wetter. Ein schmaler Pfad windet sich um sie herum und dann hinauf auf den Felsenrücken. Die Stille dort oben unterstreicht die geheimnisvolle Atmosphäre, die von dieser Felsengruppe ausgeht.

Nach einer kleinen Abkühlung am Rothsteigbrunnen gelange ich durch einen Felsspalt zum Ungeheuerfelsen und in einer anspruchsvollen Steigung hinauf zur mächtigen Felsbarriere Büttelfelsen. Eine Stahlleiter führt zu einem lauschigen Aussichtsplatz, von dem man einen schönen Blick hinüber zum Lämmerfelsen hat, dem nächsten Etappenziel meiner abwechslungsreichen Wanderung. Der Aussichtspunkt Lämmerfelsen ist für mich einer der Höhepunkte des Dahner Felsenpfads. Auf der Albert-Eisel-Bank sitzend lasse ich die vielen gesammelten Eindrücke und das beeindruckende Panorama eine Weile auf mich wirken.

Vom Wieslautertal hinauf zum Wachtfelsen

Fast am Ende meiner Tour angekommen schlendere ich durch das romantische Wieslautertal. Es steht ein letzter lohnenswerter Anstieg bevor, hinauf zum Wachtfelsen. Stahltreppen führen nach oben auf ein Steinplateau, das in exponierter Lage einen abschließenden Rundumblick auf das Dahner Felsenland offenbart. Zwischen den Bäumen lugen einige Monumente heraus, die den Felsenpfad so attraktiv und sehenswert machen. Auch die Felsenformation „Braut & Bräutigam“, die ich auf dem Weg zum Parkplatz noch passieren werde. All diese bizarren Steingebilde und die abwechslungsreiche Routenführung machen den Dahner Felsenpfad zu einem Sinnesrausch. Zu Recht trägt dieser Rundwanderweg das Prädikat „Premiumweg“.