Das Haus der Sammelleidenschaften

Man sieht ja so einiges, wenn man auf Reisen ist. Aber so etwas wie die Iserhatsche fehlte noch in meiner Sammlung „Muss-man-mal-gesehen-haben“. Was sich auf dem riesigen Gelände des ehemaligen Jagdschlosses angesammelt hat, ist schwer zu beschreiben. Dennoch kann ich es in einem Wort zusammenfassen: ALLES. Es gibt nichts, was es im Heidekastel Iserhatsche nicht gibt.

Führung im Heidekastel Iserhatsche mit dem Hausherrn

Es ist eher Nebensache ob es einem gefällt, was man dort zu sehen bekommt. Alleine das Sehen, Staunen und darüber Nachdenken ist ausschlaggebend, wenn man der Iserhatsche einen Besuch abstattet. Im Rahmen einer Pressereise durfte ich eine Führung mit dem Hausherren Uwe Schulz-Ebschbach erleben. Das Anwesen Iserhatsche ist ein Sammelsurium an „Dingen“ – ich kann es nicht anders ausdrücken.

Im Wohnhaus gibt es mehrere thematische Zimmer, wie z.B. das Biedermeier-Jagdzimmer, der Kamin-Trophäen-Raum, die Bibliothek mit Spiegelsaal, das Diana-Sanssouci-Zimmer, der Vierjahreszeiten-Eichensaal mit Möbeln aus der Gründerzeit usw. Intérieur und Mobiliar bestehen aus Kunst(werken), teilweise antik und restauriert, teilweise nachgebaut. Im Barockgarten hinter dem Haupthaus befindet sich der sogenannte „Philosophische Barocke Eisenpark“. Philosophisch, weil überall Sprüche und Zitate verewigt sind, auf Balken, Bildern und Schildern. Eisen, weil der plattdeutsche Begriff Iserhatsche übersetzt „Eisenherzchen“ bedeutet. Der Berliner Stahlbau-Unternehmer Ernst Noelle, der um 1910 dieses Areal gekauft hatte, taufte es auf diesen Namen. Überall auf dem Gelände findet man Herzen aus allen erdenklichen Materialien.

Berg der Sammelleidenschaften

Ebenfalls Geschmacksache ist der künstliche Berg Montagnetto, der im hinteren Teil des Gartenareals steht. Weniger das Äußere, mehr das Inneres des Bergs wird wohl bei jedem Besucher mindestens einmal ein ungläubiges Kopfschütteln hervorrufen. Hier drinnen wird gesammelt. Alles. Nicht zu Unrecht trägt er auch den Namen Berg der Sammelleidenschaften. Ich bin mir ziemlich sicher, dass jeder hier drin etwas findet, das gefällt oder beeindruckt. Die Bierflaschensammlung war auf jeden Fall cool und die vielen Schallplatten, die von der Decke hingen fand ich auch cool. Hätte ich mir auf dem gesamten Anwesen etwas aussuchen dürfen, dann wäre es die alte Musikbox gewesen, die etwas unscheinbar zwischen den tausenden von Bierflaschen in einer Ecke stand.

Ist das Kunst…?

Bei vielem was ich im Heidekastel Iserhatsche gesehen habe, stellte ich mir im Geiste die bekannte Frage: „Ist das Kunst oder darf das weg?“. Das Aufeinandertreffen mehrerer Stile in opulenter Vielfalt ist nicht jedermanns Geschmack. Meiner war es nicht, weil zu viel, zu bunt, zu vollgestopft. Dennoch bin ich der Meinung, dass man die Iserhatsche einmal gesehen haben muss, wenn man in der Region Bispingen in der Lüneburger Heide unterwegs ist. Da ich auf Einladung vom Bispingen-Touristik e.V. die Iserhatsche besuchte, fielen für mich keine Kosten an. Ob ich die 12 Euro Eintritt bezahlt hätte, wäre ich privat dort gewesen? Ich weiß es nicht. Ich persönlich finde den Eintrittspreis auf jeden Fall etwas zu hoch.

Falls ihr, liebe Leser, jemals die Iserhatsche besuchen solltet oder sie sogar schon einmal besucht habt, würde mich euer Eindruck sehr interessieren. Hinterlasst mir einen Kommentar, wie bzw. ob es euch dort gefallen hat.

Mein Besuch in der Iserhatsche  fand auf Einladung vom Bispingen-Touristik e.V. statt. Vielen Dank an dieser Stelle für dieses Erlebnis. Meine Berichterstattung hat dies in keiner Weise beeinflusst. Ich behalte mir vor, authentisch und ehrlich über meine Wanderungen und Aufenthalte zu schreiben.

Weiterer Bericht zur Iserhatsche:

Heike, von Heikes Reiseblog, hat etwas mehr Details zur Iserhatsche in ihrem Blogartikel beschrieben: DIE ISERHATSCHE IN BISPINGEN – Das eiserne Herz der Lüneburger Heide