Alleine wandern – alleine mit mir

Ich wandere und wandere, wandere mir die Bilder aus dem Kopf und in den Kopf. Ich wandere für mich und für dich. Ich wandere für all die Menschen vor den Bildschirmen, für all diejenigen, die vergessen haben wie Natur riecht, wie sie sich anfühlt und wie sie spricht. Ich wandere aus euren Handys, die mich nicht kennen, aber bewerten, wandere aus der Bilder-Herzchen-Küsschen-Flut in die Sinnesflut des Waldes. Ich wandere für mich und befreie meine Seele, die gefangen ist in ihrem molchigen Loch, beobachte, wie sie geblendet wird vom ungewohnten Licht.

Ich wandere für all diejenigen, die nicht mehr können und auch nicht mehr wollen. Ich wandere durch Regen und Kälte, durch Trockenheit und Hitze, spüre die Veränderung und Dringlichkeit zu handeln. Ich wandere bei Tag und bei Nacht, für die Zuversicht und gegen die Angst.

Ich wandere für mich. Und für dich. Ich wandere, weil ich weiter möchte, weiter als gestern, weiter als jetzt und weiter als morgen. Ich wandere gegen den Stillstand und die Ignoranz, wandere ihnen davon. Ich wandere voll Sinnlichkeit und erwachender Lust, spüre die Ekstase der Lebendigkeit. Ich wandere für das Kind in mir, das spielen möchte. Ich wandere für die Erwachsene in mir, die das Kind wieder entdecken möchte.

Ich wandere, weil mich die Straßen verrückt machen mit ihrem Getöse und ihrer Hetze. Ich wandere ihr davon, der Hetze, im Netz und auch sonst. Ich wandere der Gleichgültigkeit davon, die mir schonungslos in die Fresse haut. Ich wandere vorwärts, denn das Rückwärts ist Vergangenheit. Ich wandere im Jetzt, denn die Zukunft ist nur in meinem Kopf und den wandere ich mir frei.

Ich wandere und verliebe mich, in den Regen, in die Sonne, in die Erde und in dich. Mit jedem Schritt. Ich wandere fort von dir, um bei mir anzukommen. Ich wandere mir die Bilder aus dem Kopf, die mich am Wandern hindern. Ich wandere, um dem Lärm der Welt zu entfliehen und dem Lärm meiner Seele. Ich wandere in die Stille und komme an. Bei mir.

Selbstfindung

Alleine wandern macht den Kopf frei. Vorausgesetzt man stellt sich seinen Emotionen und Gedanken, die unterwegs an die Oberfläche kommen können.